Viele Bewerbende fragen sich: Muss der Lebenslauf auf eine Seite passen – oder sind zwei Seiten erlaubt? Die kurze Antwort: Es kommt auf Profil und Relevanz an. Ein „Lebenslauf eine Seite“ ist für viele Situationen ideal, aber nicht in jedem Fall. Hier erfahren Sie, wann eine Seite Pflicht ist, wann zwei Seiten überzeugen und wie Sie die ideale Länge Ihres Lebenslaufs bestimmen.
Warum die 1‑Seite‑Regel überhaupt existiert
- Recruiterinnen und Recruiter sichten Dutzende Unterlagen in kurzer Zeit. Kürze hilft, Relevantes sofort zu erkennen.
- Eine Seite zwingt zu Priorisierung: nur das, was für die Stelle zählt.
- Dennoch: Die Regel ist eine Empfehlung, keine starre Norm. In der DACH‑Praxis sind ein bis zwei Seiten üblich, je nach Erfahrungsstand.
Ideale Länge des Lebenslaufs: eine oder zwei Seiten?
Die ideale Länge des Lebenslaufs orientiert sich an Relevanz, Erfahrung und gewünschter Rolle. „Lebenslauf auf einer oder zwei Seiten“ ist die realistische Spanne.
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1 Seite ist ideal, wenn:
- Berufseinstieg, Praktika, Trainee, Werkstudierende, Ausbildung, Studium.
- Bis ca. 5–7 Jahre Erfahrung mit klarer Zielrolle.
- Wenige Stationen, die direkt zum Job passen.
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2 Seiten sind sinnvoll, wenn:
- 8–15+ Jahre Erfahrung, Senior- oder Führungsrollen.
- Projekt-, IT-, Beratungs‑, Vertriebsprofile mit messbaren Ergebnissen.
- Quereinstieg mit relevanten Nebenprojekten oder Zertifikaten.
- Akademische Laufbahn (Kurzliste von Publikationen/Projekten).
Merke: Relevanz schlägt Seitenzahl. Wenn zwei Seiten notwendig sind, um passgenaue Erfolge verständlich zu transportieren, sind zwei Seiten besser als eine gestauchte, unlesbare Seite.
Wie viele Seiten darf ein Lebenslauf haben? Praxisregeln nach Profil
- Schüler/innen, Studierende, Absolvent/innen: 1 Seite.
- Young Professionals (1–5 Jahre): primär 1 Seite; bei Projektdichte 2 Seiten möglich.
- Berufserfahrene (6–10 Jahre): oft 1–2 Seiten; Richtung 2, wenn Projekte/Erfolge darstellungswürdig sind.
- Senior/Führungskräfte: meist 2 Seiten.
- Freiberufliche/IT/Projektprofile: 2 Seiten, kompakt kuratiert.
- Forschung/Lehre: 2 Seiten für den CV; ausführliche Listen separat als Anlage.
Gilt „Lebenslauf muss auf eine Seite passen“ noch?
Die Aussage „Lebenslauf muss auf eine Seite passen“ ist zu pauschal. In international geprägten Umfeldern (z. B. stark US‑orientiert) wird die Ein-Seite-Regel öfter erwartet. Im deutschsprachigen Raum gilt: 1 oder 2 Seiten sind beides akzeptiert – solange die Informationen relevant, klar gegliedert und leicht zu scannen sind.
Lebenslauf eine Seite: So schaffen Sie das Schritt für Schritt
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Ziel schärfen
- Definieren Sie die Zielstelle in einem Satz. Alles, was nicht hilft, diese Eignung zu belegen, wird gekürzt.
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Inhalte priorisieren
- Oberste Priorität: aktuelle/relevante Positionen, messbare Ergebnisse, Schlüsselkompetenzen.
- Geringe Priorität: alte, irrelevante Stationen, generische Aufgaben.
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Bulletpoints verdichten (Ergebnis vor Aufgabe)
- Formel: Aufgabe + Maßnahme + Ergebnis (mit Zahl, Zeit, Umfang).
- Beispiel: „Kampagnenbudget 250 T€ gesteuert; CPA −18 %, Leads +32 % in 6 Monaten.“
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Ähnliche Punkte bündeln
- Verwandte Aufgaben zu einem kompakten Bullet zusammenführen.
- Technologien/Tools als Kurzliste statt Fließtext.
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Unwesentliches weglassen
- Nur höchste Abschlüsse, keine vollständige Schullaufbahn nach Studium.
- Hobbys nur, wenn fachlich relevant (z. B. Open‑Source‑Maintainer/in).
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Layout effizient nutzen
- Überschriften klar, Weißraum gezielt.
- Schriftgröße 10,5–11 pt (serifenlos), Zeilenabstand 1,0–1,15.
- Seitenränder moderat (z. B. 1,5–2 cm), Spalten oder zweispaltige Sektionen bei Skills/Meta‑Infos.
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Doppelte Inhalte vermeiden
- Aufgaben nicht an mehreren Stellen wiederholen.
- Im Profil/Über‑mich nur die Quintessenz nennen.
Typische Platzfresser, die Sie kürzen können
- Vollständige Schullaufbahn, wenn ein höherer Abschluss vorhanden ist.
- Jede einzelne Fortbildung; nur relevante, aktuelle Zertifikate listen.
- Veraltete Software/Technologien, die nicht gefordert sind.
- Lange Adressblöcke; Kurzform reicht. Foto ist optional.
- Verantwortlichkeiten ohne Ergebnisbezug.
Wann zwei Seiten besser sind – und wie sie wirken
Zwei Seiten sind angemessen, wenn die Tiefe Ihrer Erfahrung den Unterschied macht. So bleiben sie prägnant:
- Seite 1: Profil, Kernkompetenzen, wichtigste Erfolge der letzten 5–7 Jahre.
- Seite 2: weitere relevante Stationen, ausgewählte Projekte, Ausbildung, Zertifikate.
- Ältere Positionen stark komprimieren (1–2 Zeilen).
- Wiederholungen vermeiden; klare Zwischenüberschriften und konsistente Datumsformate.
- Jede Zeile muss Nutzen stiften: Wenn nicht, streichen.
Häufige Fehler rund um die Länge
- Zu kleine Schrift oder extrem schmale Ränder, um „künstlich“ auf eine Seite zu kommen.
- Aufgabenbeschreibungen ohne Kennzahlen – viel Text, wenig Aussage.
- Vollständige Kurslisten oder Tool‑Aufzählungen ohne Priorisierung.
- Unklare Reihenfolge (Chronologie) oder fehlende Relevanzfilter.
- Zwei Seiten mit Füllmaterial statt fokussierter Highlights.
Beispiele: richtige Länge je nach Situation
- Praktikum/Trainee Marketing: 1 Seite mit Studium, 2–3 Projekten, Skills, Soft Skills belegt durch Beispiele.
- Projektmanager/in mit 8 Jahren Erfahrung: 2 Seiten, Seite 1 mit Top‑Projekten (Budget, Teamgröße, Impact), Seite 2 mit weiteren Stationen und Zertifikaten.
- Forschung/PhD: 2 Seiten CV, Publikationen/Grants als separate Liste, im CV nur Auswahl.
- IT‑Freelancer/in: 2 Seiten, Seite 1 mit Tech‑Stack und Referenzprojekten, Seite 2 mit Projektliste in Kurzform.
Kernaussage: Relevanz vor Seitenzahl
Ob eine oder zwei Seiten – entscheidend ist, wie schnell und klar Ihre Eignung sichtbar wird. Ein „Lebenslauf eine Seite" zwingt zur Präzision; zwei Seiten erlauben mehr Kontext. Wählen Sie die Länge, die Ihre Rolle, Erfahrung und Zielstelle am besten auf den Punkt bringt.
Mini‑FAQ
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Wie viele Seiten Lebenslauf sind optimal? Meist 1–2 Seiten. Einsteiger/innen: 1 Seite; erfahrene Profile: oft 2 Seiten.
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Muss der Lebenslauf auf eine Seite passen? Nein, aber er muss prägnant sein. Eine Seite ist häufig ideal, zwei Seiten sind bei entsprechender Relevanz üblich.
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Zählt das Anschreiben zur Seitenzahl? Nein. Anschreiben und Lebenslauf sind getrennte Dokumente.
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International unterschiedlich? Ja. In stark US‑geprägten Umfeldern wird eine Seite häufiger erwartet; im DACH‑Raum sind zwei Seiten gängig.
