Lebenslauf-Leitfäden

Lebenslauf: 1 oder 2 Seiten? So lang darf er 2026 wirklich sein

Veröffentlicht am
2025-10-29
Lesezeit
7 Min. Lesezeit
Lebenslauf: 1 oder 2 Seiten? So lang darf er 2026 wirklich sein

Die Frage nach der optimalen Lebenslauf-Länge beschäftigt Bewerber in allen Karrierephasen: Muss der Lebenslauf auf eine Seite passen oder sind zwei Seiten akzeptabel? Die Antwort hängt von Ihrer Berufserfahrung, der Zielposition und der Branche ab. Während Berufseinsteiger mit einer Seite oft besser fahren, können erfahrene Fachkräfte und Führungskräfte mit zwei gut strukturierten Seiten überzeugen. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen anhand konkreter Kriterien, welche Länge für Ihr Profil optimal ist und wie Sie überflüssige Inhalte eliminieren.

Warum gibt es die 1-Seite-Regel für Lebensläufe?

Die Empfehlung für einseitige Lebensläufe basiert auf dem Screening-Verhalten von Personalverantwortlichen:

Zeitdruck im Recruiting-Prozess

  • Durchschnittliche Erstsichtung: 6-8 Sekunden pro Bewerbung
  • Anzahl Bewerbungen: 50-200+ pro Ausschreibung in gefragten Branchen
  • Entscheidungszeit: Maximal 30-60 Sekunden für initiales Ja/Nein

Vorteile kompakter Lebensläufe

  1. Fokussierung: Zwingt zur Priorisierung relevanter Qualifikationen
  2. Schnelle Erfassbarkeit: Alle Kerninformationen auf einen Blick
  3. Professioneller Eindruck: Zeigt Ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion
  4. Mobile Optimierung: Besser lesbar auf Smartphones und Tablets

Wann gilt die 1-Seite-Regel NICHT?

Die starre Ein-Seiten-Vorgabe ist ein Mythos aus dem anglo-amerikanischen Raum. Im deutschsprachigen Arbeitsmarkt (DACH-Region) sind 1-2 Seiten der Standard. Die zentrale Frage lautet nicht "Wie viele Seiten sind erlaubt?", sondern "Welche Länge präsentiert meine Qualifikationen optimal?"

Ideale Länge des Lebenslaufs: eine oder zwei Seiten?

Die ideale Länge des Lebenslaufs orientiert sich an Relevanz, Erfahrung und gewünschter Rolle. Die realistische Spanne liegt zwischen ein und zwei Seiten – „Lebenslauf auf einer oder zwei Seiten" ist die Faustregel.

Eine Seite ist ideal, wenn du gerade in den Beruf einsteigst, ein Praktikum, Trainee-Programm oder eine Werkstudierendentätigkeit anstrebst oder dich noch in Ausbildung oder Studium befindest. Auch mit bis etwa fünf bis sieben Jahren Erfahrung und einer klaren Zielrolle genügt meist eine Seite. Hast du nur wenige Stationen, die direkt zum Job passen, ist Kompaktheit ein Vorteil.

Zwei Seiten sind dagegen sinnvoll, wenn du acht bis fünfzehn Jahre oder mehr Berufserfahrung mitbringst, in einer Senior- oder Führungsrolle arbeitest oder dich bewirbst. Auch Projekt-, IT-, Beratungs- oder Vertriebsprofile mit messbaren Ergebnissen profitieren von etwas mehr Raum. Quereinsteiger mit relevanten Nebenprojekten oder Zertifikaten sowie Personen mit akademischer Laufbahn und Kurzliste von Publikationen oder Projekten dürfen ebenfalls zwei Seiten nutzen.

Merke: Relevanz schlägt Seitenzahl. Wenn zwei Seiten notwendig sind, um passgenaue Erfolge verständlich zu transportieren, sind zwei Seiten besser als eine gestauchte, unlesbare Seite.

Wie viele Seiten darf ein Lebenslauf haben? Praxisregeln nach Profil

Für Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen genügt eine Seite. Mehr dazu im Leitfaden zum Lebenslauf ohne Erfahrung. Young Professionals mit ein bis fünf Jahren Erfahrung bleiben primär bei einer Seite; bei hoher Projektdichte sind zwei Seiten möglich.

Berufserfahrene mit sechs bis zehn Jahren nutzen oft ein bis zwei Seiten – Tendenz zu zwei, wenn Projekte oder Erfolge darstellungswürdig sind. Senior-Profile und Führungskräfte setzen meist auf zwei Seiten. Freiberufliche, IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten sowie Projektprofile arbeiten ebenfalls mit zwei Seiten, kompakt kuratiert. In Forschung und Lehre sind zwei Seiten für den CV üblich, während ausführliche Listen separat als Anlage beigefügt werden.

Gilt „Lebenslauf muss auf eine Seite passen" noch?

Die Aussage „Lebenslauf muss auf eine Seite passen" ist zu pauschal. In international geprägten Umfeldern, etwa bei stark US-orientierten Unternehmen, wird die Ein-Seite-Regel öfter erwartet. Im deutschsprachigen Raum gilt: Ein oder zwei Seiten sind beides akzeptiert – solange die Informationen relevant, klar gegliedert und leicht zu scannen sind.

Die Frage ist weniger, wie viele Seiten formal erlaubt sind, sondern wie schnell Recruiter deine Eignung erkennen. Eine gut strukturierte, fokussierte Darstellung schlägt eine künstlich komprimierte Seite mit unleserlich kleiner Schrift.

Lebenslauf eine Seite: So schaffen Sie das Schritt für Schritt

Beginne damit, dein Ziel zu schärfen. Definiere die Zielstelle in einem Satz. Alles, was nicht hilft, diese Eignung zu belegen, wird gekürzt. So behältst du den Fokus und vermeidest überflüssige Details.

Priorisiere deine Inhalte konsequent. Oberste Priorität haben aktuelle und relevante Positionen, messbare Ergebnisse und Schlüsselkompetenzen. Geringe Priorität solltest du alten, irrelevanten Stationen und generischen Aufgaben beimessen.

Verdichte deine Bulletpoints nach der Formel Aufgabe plus Maßnahme plus Ergebnis, ergänzt durch Zahl, Zeit oder Umfang. Ein Beispiel: „Kampagnenbudget 250 T€ gesteuert; CPA −18 %, Leads +32 % in 6 Monaten." Mehr zur wirkungsvollen Formulierung findest du in unserem separaten Leitfaden.

Bündle ähnliche Punkte. Führe verwandte Aufgaben zu einem kompakten Bullet zusammen und liste Technologien oder Tools als Kurzliste statt als Fließtext. Lass Unwesentliches weg: Nenne nur den höchsten Abschluss, keine vollständige Schullaufbahn nach dem Studium. Hobbys solltest du nur erwähnen, wenn sie fachlich relevant sind, etwa als Open-Source-Maintainer oder Vereinsvorsitzende.

Nutze das Layout effizient. Setze klare Überschriften, nutze Weißraum gezielt, wähle eine Schriftgröße von 10,5 bis 11 Punkt für serifenlose Schriften und halte den Zeilenabstand zwischen 1,0 und 1,15. Seitenränder sollten moderat sein, etwa 1,5 bis 2 Zentimeter. Spalten oder zweispaltige Sektionen bei Skills und Meta-Infos können Platz sparen.

Vermeide doppelte Inhalte. Wiederhole Aufgaben nicht an mehreren Stellen und beschränke dein Profil oder „Über mich" auf die Quintessenz.

Typische Platzfresser, die Sie kürzen können

Verzichte auf die vollständige Schullaufbahn, wenn ein höherer Abschluss vorhanden ist. Liste nicht jede einzelne Fortbildung – nur relevante, aktuelle Zertifikate gehören in den Lebenslauf. Veraltete Software oder Technologien, die nicht gefordert sind, kannst du weglassen. Lange Adressblöcke sind überflüssig; eine Kurzform reicht. Ein Foto ist optional. Streiche außerdem Verantwortlichkeiten ohne Ergebnisbezug – sie blähen den Lebenslauf unnötig auf. Mehr zu häufigen Fehlern finden Sie hier.

Wann zwei Seiten besser sind – und wie sie wirken

Zwei Seiten sind angemessen, wenn die Tiefe deiner Erfahrung den Unterschied macht. So bleiben sie prägnant:

Seite eins sollte Profil, Kernkompetenzen und die wichtigsten Erfolge der letzten fünf bis sieben Jahre enthalten. Seite zwei umfasst weitere relevante Stationen, ausgewählte Projekte, Ausbildung und Zertifikate. Ältere Positionen komprimierst du stark auf ein bis zwei Zeilen.

Vermeide Wiederholungen und setze klare Zwischenüberschriften sowie konsistente Datumsformate ein. Jede Zeile muss Nutzen stiften – wenn nicht, streiche sie. So stellst du sicher, dass beide Seiten voller wertvoller Informationen sind, ohne dass Redundanzen oder Füllmaterial die Aussagekraft verwässern.

Häufige Fehler rund um die Länge

Ein klassischer Fehler ist es, zu kleine Schrift oder extrem schmale Ränder zu nutzen, um „künstlich" auf eine Seite zu kommen. Das wirkt unprofessionell und ist schlecht lesbar. Ebenso problematisch sind Aufgabenbeschreibungen ohne Kennzahlen – viel Text, wenig Aussage.

Vollständige Kurslisten oder Tool-Aufzählungen ohne Priorisierung blähen den Lebenslauf auf, ohne Mehrwert zu bieten. Unklare Reihenfolge der Chronologie oder fehlende Relevanzfilter verwirren Recruiter. Zwei Seiten mit Füllmaterial statt fokussierter Highlights sind ebenfalls ein No-Go. Nutzen Sie unsere Lebenslauf-Checkliste, um alle relevanten Elemente abzudecken.

Beispiele: richtige Länge je nach Situation

Ein Praktikum oder Trainee im Marketing erfordert eine Seite mit Studium, zwei bis drei Projekten, Skills und Soft Skills, die durch Beispiele belegt werden.

Eine Projektmanagerin oder ein Projektmanager mit acht Jahren Erfahrung nutzt zwei Seiten: Seite eins mit Top-Projekten (Budget, Teamgröße, Impact), Seite zwei mit weiteren Stationen und Zertifikaten.

In Forschung oder PhD werden zwei Seiten für den CV verwendet, während Publikationen und Grants als separate Liste erscheinen – im CV nur eine Auswahl.

Eine IT-Freelancerin oder ein IT-Freelancer arbeitet ebenfalls mit zwei Seiten: Seite eins mit Tech-Stack und Referenzprojekten, Seite zwei mit Projektliste in Kurzform.

Kernaussage: Relevanz vor Seitenzahl

Ob eine oder zwei Seiten – entscheidend ist, wie schnell und klar deine Eignung sichtbar wird. Ein „Lebenslauf eine Seite" zwingt zur Präzision; zwei Seiten erlauben mehr Kontext. Wähle die Länge, die deine Rolle, Erfahrung und Zielstelle am besten auf den Punkt bringt. Am Ende zählt nicht die Anzahl der Seiten, sondern die Qualität der Inhalte.

Mini‑FAQ

Wie viele Seiten Lebenslauf sind optimal? Meist ein bis zwei Seiten. Einsteigerinnen und Einsteiger: eine Seite; erfahrene Profile: oft zwei Seiten.

Muss der Lebenslauf auf eine Seite passen? Nein, aber er muss prägnant sein. Eine Seite ist häufig ideal, zwei Seiten sind bei entsprechender Relevanz üblich.

Zählt das Anschreiben zur Seitenzahl? Nein. Anschreiben und Lebenslauf sind getrennte Dokumente.

International unterschiedlich? Ja. In stark US-geprägten Umfeldern wird eine Seite häufiger erwartet; im DACH-Raum sind zwei Seiten gängig.

FAQ

Häufig gestellte Fragen

Alles, was Sie wissen müssen

Muss der Lebenslauf wirklich auf eine Seite passen?

Nein, aber er muss prägnant sein. 1 Seite ist ideal bei Berufseinstieg und bis ca. 5–7 Jahren Erfahrung. Bei 8–15+ Jahren Erfahrung, Senior-Rollen oder Projektprofilen sind 2 Seiten sinnvoll, wenn alle Inhalte relevant sind. Relevanz schlägt Seitenzahl.

Wie schaffe ich es, meinen Lebenslauf auf eine Seite zu bringen?

Schärfen Sie das Ziel, priorisieren Sie Inhalte (aktuelle/relevante Positionen zuerst), verdichten Sie Bulletpoints mit der Formel Aufgabe + Maßnahme + Ergebnis, bündeln Sie ähnliche Punkte, lassen Sie Unwesentliches weg und nutzen Sie Layout effizient (10,5–11 pt, Weißraum gezielt, Ränder 1,5–2 cm).

Wann sind zwei Seiten Lebenslauf besser als eine?

Zwei Seiten sind angemessen bei 8–15+ Jahren Erfahrung, Senior/Führungsrollen, Projekt-/Beratungsprofilen mit messbaren Ergebnissen oder akademischer Laufbahn. Seite 1: Profil, Kernkompetenzen, wichtigste Erfolge. Seite 2: weitere Stationen, Projekte, Zertifikate. Ältere Positionen stark komprimieren.

Welche typischen Fehler bei der Lebenslauf-Länge sollte ich vermeiden?

Vermeiden Sie zu kleine Schrift oder extrem schmale Ränder (künstlich auf eine Seite gestaucht), Aufgabenbeschreibungen ohne Kennzahlen, vollständige Kurslisten ohne Priorisierung, unklare Chronologie und zwei Seiten mit Füllmaterial. Jede Zeile muss Nutzen stiften – wenn nicht, streichen.

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